Mali: Das Land der Dogon - Eine Welt in Gefahr




Das Land der Dogon - Eine Welt in Gefahr

HD, 52 min 2011, Produktion Contact Film

Buch und Regie: Lutz Gregor Kamera: Thomas Kutschker Schnitt: Jens Greuner Musik: Tobias Kremer, James Reynolds, Paul Rabiger 

Redaktion: Caroline Auret 
Im Auftrag des ZDF In Zusammenarbeit mit ARTE



Das westafrikanische Mali zählt zu den größten Flächenstaaten des Kontinents. Neben den Sanddünen der Sahara, dem Niger, den quirligen Orten Timbuktu und Djenné sind die 300 Meter hohen Felsklippen von Bandiagara eine touristische Hauptattraktion. Entlang dieser 170 Kilometer langen Felswand liegt der Lebensraum des Volks der Dogon. Vor langer Zeit haben sie ihre archaischen Höhlenwohnungen inmitten der unzugänglichen Klippen errichtet: Spitzhüttendörfer in schönster afrikanischer Lehmarchitektur, umgeben von Hirse- und Zwiebelfeldern.



Mali im Westen Afrikas ist die Heimat der Dogon. Dieses Volk freundlicher Menschen regelt alle Probleme oder Konflikte unter der Toguna, dem Palaverhaus der Alten. Es ist eine Welt, in der Kosmos, Natur und Mensch noch in Harmonie leben. Ein verletztes Tabu wird mit Opferritualen wiederhergestellt und die Toten mit den berühmten Maskentänzen der initiierten Männer zu den Ahnen geleitet. Doch hat die pittoreske Idylle dieser sagenumwobenen Region Afrikas auch ihre Kehrseite. Der Alltag ist hart; es gibt weder Strom noch Straßen noch Komfort. Wegen Sicherheitswarnungen bleiben seit einigen Jahren die Touristen und damit die Einnahmen aus. Die fragilen Lehmbauten der inmitten unzugänglicher Klippen gelegenen Spitzhüttendörfer leiden unter dem extremen Klima, und die traditionelle Kunst der Dogon ist dem internationalen Kunsthandel schutzlos ausgeliefert. Das afrikanische Weltkulturerbe, 1989 in die Liste der UNESCO aufgenommen, ist in akuter Gefahr. 

Die Dokumentation erzählt von Issaka, einem arbeitslosen Touristenführer, den die Armut zwingt, jahrhundertealte Familienfetische zu verkaufen. Sie berichtet von Seydou, dem jungen Hüter traditioneller Masken, der sie pflegt, obwohl er weiß, dass sie vielleicht nie wieder tanzen werden, denn die alte animistische Religion der Dogon wird immer mehr von Christentum und Islam abgelöst. Und sie stellt Pierre vor, der im Auftrag der Kulturmission Malis unterwegs ist, um das kulturelle Erbe der Dogon - ihre Architektur, ihre Kunst und ihre Mythologie - zu bewahren und zu schützen. 

Eindrucksvolle Bilder verdeutlichen das Dilemma einer wertvollen Kultur, die sich zwischen Anpassung an die Moderne und Wahrung einzigartiger Traditionen bewegt. Die Dokumentation endet mit der Inthronisation des wahrscheinlich letzten Oberpriesters der Dogon. Denn wer aus der jungen Generation möchte für den ausbleibenden Regen und eine unzureichende Ernte verantwortlich sein?

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