Der Schwarze Tod



Veröffentlicht am 10.10.2012 von 
Arte -- Film von Peter Nicholson - Die Dokumentation versucht das Leben einzelner Menschen zur Zeit der großen Pest-Epidemie im Europa des 14. Jahrhunderts nachzuzeichnen. Die Geschichte von der Wirkung und den Folgen des Schwarzen Todes zeigt eine komplexe und faszinierende Gesellschaft, die der herannahenden Tragödie weitaus kreativer und gelassener ins Angesicht sah als bislang angenommen. Die schreckliche Krankheit erreichte Europa gegen Ende des Jahres 1347.

Sie wurde aus den bereits stark dezimierten Regionen Chinas und Persiens durch genuesische Kaufleute eingeschleppt, die vergeblich vor der Pest flohen. Sie überrannte den Kontinent schneller als ein galoppierendes Schlachtross. Es sah für eine Weile aus, als würde die Menschheit aussterben. Auf der Krim katapultierten die tatarischen Krieger infizierte Körper über die Stadtmauern ihrer Feinde. Im belgischen Tournai wurde bei einer Massenbeerdigung fast die Hälfte der Stadtbevölkerung in einem riesigen Grab beigesetzt.

Die feudale Welt des 14. Jahrhunderts wird gewöhnlich als korrupt und grausam beschrieben. Aber die Geschichte der Wirkung des Schwarzen Todes zeigt eine weit komplexere Gesellschaft. In einigen Regionen, wie in Ost-Polen, riss der Schwarze Tod die Gesellschaft auseinander und versetzte der Zivilisation den Todesstoß. In anderen Ländern aber, wie in Holland und England, erwies sich die mittelalterliche Gemeinschaft als flexibel und karitativ. Kunst und Architektur blühten in den verschiedensten neuen Richtungen auf und begründeten eine Ära individueller Kreativität.

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